Den Tag, an dem ich Kasi zum ersten Mal richtig streicheln konnte, werde ich nie vergessen...
Kasi suchte zwar unsere Nähe, aber sie war im allgemeinen noch sehr schreckhaft. Jede kleine noch so unbedeutende Fehlbewegung, ein Klingeln an der Haustür bedeutete: Flucht! Ab ins sichere Versteck ins Schlafzimmer und abwarten bis sich alles beruhigt hat.
Die Abende nach der gemeinsamen Spielstunde verbrachte sie immer zusammen mit uns im Wohnzimmer.
An diesem einen Abend aber war sie nicht da. Ich ging ins Schlafzimmer, wo sie einsam auf dem Bett kauerte und irgendwie traurig aussah.
Ich hockte mich zu ihr und streckte ihr meine Hand entgegen. So wie ich es schon oft zuvor getan hatte. Eine Einladung zum Anschmiegen, die sie bisher nie angenommen hatte.
Doch dieses Mal war alles anders... sie warf sich mit ihrem ganzen Körper gegen meine Hand und wollte gestreichelt werden! Vorsichtig streichelte ich ihr Köpfchen und zum allerersten Mal fing sie beim Streicheln an zu schnurren! Es war wie ein Geschenk, eine Belohnung für die lange Zeit des Wartens, der Geduld und auch der vielen Arbeit.
Jemand, der eine von Anfang an zahme Katze hat wird es vielleicht nicht nachvollziehen können. Aber für mich war das der schönste Augenblick, den ich je mit einem Tier zusammen erleben durfte! Es bedeutete: VERTRAUEN!