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"Liebe ist nie ohne Schmerz...

sagte der Hase und umarmte den Igel."

Na gut, wir haben gar keinen Hasen.

Aber 2 Katzenmädchen und besagten Igel!

Ende Oktober war er plötzlich da: der kleine Igel. Ziemlich flink lief er durch den Garten auf Nahrungssuche. Ich bin kein Igelexperte, aber der Kleine war ohne Zweifel spät dran! Für den nahenden Winterschlaf wirkte er recht klein, war aber ansonsten putzmunter und so gar nicht ängstlich!

 

Die beiden Katzenmädchen hatten den Neuling natürlich längst bemerkt. Hermine nahm es gelassen, sie hat in ihrem Leben vermutlich schon so einige Igel gesehen. Für Kasi war das alles H O C H A U F R E G E N D!

Mit ehrfürchtigem Abstand verfolgte sie den kleinen Kerl und ließ ihn nicht aus den Augen.

 

 

Irgendwie machte ich mir dann doch etwas Sorgen, weil der Igel noch so klein war. Ich hatte in Erinnerung, dass man ihnen Katzenfutter geben darf und brachte ihm eine Schale in den Garten. Die Katzenmädchen erkannten ihren Futternapf und waren sofort zur Stelle. Also legte ich dem Igelchen einige Futterbrocken direkt vor die Nase und er begann laut schmatzend zu fressen. Kasi und Hermine guckten etwas irritiert, aber leisteten dem Igel schließlich Gesellschaft und fraßen gleich mal nebenbei das restliche Futter aus dem Napf.

Was für ein witziger Anblick!

Ein gemeinsames Katzen-Igel-Picknick im herbstlichen Garten! :-)

 

Zwischenzeitlich machte ich ein paar Fotos. Eins davon schickte ich direkt an das Herrchen, der gleich mal kommentierte:

"Der Kleine schläft jetzt aber nicht auch noch mit auf dem Sofa!"

Keine Sorge, dachte ich. Ich habe nicht vor den Igel mit ins Haus zu nehmen. (Kam aber anders...)

 

Als ich am Nachmittag wieder im Garten war, sah ich, dass Hermine sich einen sonnigen Platz vor unseren Rhododendron-Büschen gesucht hatte. Und sie war nicht allein. Wenige Meter neben ihr lag das Igelchen und sonnte sich ebenfalls! Ich gab dem Igel nochmal etwas Futter. Danach lief er in Richtung Gebüsch und war erstmal nicht mehr zu sehen.

Ein paar Tage später, sah ich morgens aus dem Küchenfenster. Der Igel lag genau an der Stelle, wo ich ihn zuletzt gefüttert hatte! In dieser Nacht hatte es zum ersten Mal Frost gegeben...

Ich machte dem Igel schnell eine Schale Futter fertig und ging zu ihm. Aber unserem kleinen neuen Freund ging es nicht gut. Erst dachte ich schon, er würde überhaupt nicht mehr leben. Er lag seitlich langgestreckt und atmete ganz flach. Ansonsten war keine Regung zu sehen. Er reagierte weder auf mich, noch auf das mitgebrachte Futter. Zusammen mit meinem Mann machten wir schnell ein altes Katzenkörbchen für ihn fertig. Füllten es mit Laub und legten den Igel mitten hinein und nahmen ihn mit in die Küche.  Dort stellten wir das Körbchen auf die Fußbodenheizung. Im Laufe der nächsten Stunden wurde der Kleine immer munterer. Wir telefonierten zwischenzeitlich mit der nächsten Wildtierstation. Nach kurzer Rücksprache brachte mein Mann ihn dorthin.

"Tschüss kleiner Igel Fritzi!", sagte ich noch zu ihm. Für mich war eigentlich klar, dass wir ihn nicht wiedersehen würden.

In der Wildtierstation stellte man fest, dass "Fritzi" stark unterkühlt gewesen war und tatsächlich zu klein! Normalerweise müsste er 500 g wiegen, um überwintern zu können. Er brachte aber grade mal 340 g auf die Waage. "Fritzi" blieb nun also dort, um in fachkundigen Händen aufgepäppelt zu werden und dort in der Wildtierstation seinen Winterschlaf zu verbringen.

Er wurde mit einer Nummer registriert und die große Überraschung: wir haben diese Nummer ebenfalls bekommen, damit wir Fritzi nach seinem Winterschlaf wieder zu uns in den Garten zurück holen können, zum Auswildern!

Wenn er alles gut übersteht, sehen wir ihn also im nächsten Frühling wieder!*



*Nachtrag:

An dem Tag, als ich diesen Bericht fertig gestellt hatte, bekamen wir einen Anruf von der Wildtierstation.

Der kleine Igel hat es leider nicht geschafft! :-(