In mehr als 3 Jahren gemeinschaftlichen Zusammenlebens mit den Katzenmädchen, haben sich mittlerweile einige feste Rituale eingebürgert. Ob gewollt oder ungewollt sei dahingestellt, sie gehören zu unserem Leben. Ich bin sicher, es würde etwas fehlen, wenn es anders wäre!
Jeder (Mensch, als auch Tier) hat so seine Angewohnheiten. Wenn ich darüber nachdenke, ist es für Außenstehende bestimmt nicht so einfach nachvollziehbar...
Kasi möchte z.B. abends immer durch die Küchentür ins Haus gelassen werden und nicht von allein durch die Katzenklappe reinkommen. Es findet sich garantiert auch immer Jemand, der ihr bereitwillig die Tür öffnet, ohne auch nur darüber nachzudenken.
Aber wie heißt es so schön: "Der Mensch ist ein Gewohnheitstier"... vermutlich trifft das auf die lieben Katzen ja auch zu?!
Auch die Sache mit dem "im Bett schlafen" gehört dazu.
EIGENTLICH (offiziell) haben die Katzen in unserem Bett nichts zu suchen. Das Herrchen plagt aber seit Jahren ein sehr schlechtes Gewissen, weil unser früheres Haustier (ein Kater namens Socke) liebend gern im Bett schlafen wollte, aber nicht durfte. Nur in ganz seltenen Ausnahmefällen war es erlaubt. Dann war er der glücklichste Kater der Welt, wenn er langgestreckt zwischen uns im Bettchen grunzte.
Irgendwann gab es Kater Socke nicht mehr. Seitdem sagt das Herrchen noch heute oft: "Hätte ich gewusst, dass er bald sterben muss, ich hätte ihn jede Nacht im Bett schlafen lassen."
Dieser Punkt geht also an die Katzenmädchen. Sie haben einen Tag pro Woche, an dem sie im Bett schlafen dürfen. Meist ist es ein Tag am Wochenende, denn dann ist es nicht so schlimm, wenn 2 Menschen neben 2 Katzen im Bett keinerlei Platz und Ruhe zum Schlafen finden. Manchmal gibt es aber auch eine Ausnahme von der Ausnahme. Nämlich dann, wenn Katze Hermine mit einem kleinen Maunzen in die Dunkelheit hinein ganz lieb fragt, ob sie vielleicht doch bitte heute ins Bett darf. Manchmal geht das dann auch außerhalb des Wochenendes in Ordnung, aber natürlich nur das eine Mal, ausnahmsweise.
Allerdings akzeptieren die Katzen auch tatsächlich ein klares "Nein", wenn es mal nicht erlaubt ist. Aus Sicht einer guten und konsequenten Katzenerziehung ist das sicher alles ganz ganz furchtbar schlecht.
Wir wissen das, können aber alle gut damit leben. ;-)
Ein weiteres Ritual hat ebenfalls mit der Nachtruhe zu tun: das zu Bett gehen an sich. Ein beliebter Ausspruch bei uns ist: "Zähne putzen, ab ins Bett."
Die Katzen verstehen das. Sie kommen dann mit ins Badezimmer. Zwar putzen sie dort nicht ihre Zähne, aber sie leisten uns Gesellschaft und sitzen ein wenig im Weg herum (eine ihrer leichtesten Übungen).
Eigentlich warten sie nur darauf, dass wir endlich alle schlafen gehen. Nach dem Zähneputzen geht es also die Treppe nach oben ins Schlafzimmer.
Zu diesem Ritual gehört, dass Katze Kasi an uns vorbei die Treppe nach oben saust, als wollte sie rufen: "Erster!".
Katze Hermi schleicht etwas unauffälliger gemütlich hinter uns her.
Kommt von ihr dann nicht das gelegentliche "Darf-ich-bitte-mit-ins-Bett-mauzen",
verschwindet sie in einem der beiden Katzenkörbe im Schlafzimmer. Kasi hat sich vor geraumer Zeit einen Stuhl im Schlafgemach als Schlafplatz ausgesucht. Eigentlich ist darauf kaum Platz für sie, aber sie lümmelt sich darauf zurecht, so dass es dann doch irgendwie etwas gemütlich aussieht. Dann schläft sie ein und schnarcht dabei oft ziemlich laut.
Meist bin ich es, die am nächsten Morgen zuerst aufstehen muss.
Kasi weiß das natürlich und springt schon kurz vor dem Wecker klingen auf das Bett und drückt mir ihre Nase ins Gesicht. Dann wird sie noch kurz geknuddelt, bis der eigentliche Wecker klingelt.
Kasi ist dann schon wieder voller Elan und genauso schnell, wie sie am Vorabend die Treppe rauf geflitzt ist, saust sie sie in der Früh wieder hinunter. Nicht ohne schon mal einen kurzen Blick aus dem Flurfenster geworfen zu haben. Sie sondiert dann erstmal die Lage, ob der Nachbarskater im Revier zu sehen ist.
Dann kann es für sie nicht schnell genug gehen. Sie hat Hummeln im Hintern. Sie will ihr Fressen, oder am liebsten gleich nach draußen. Eines von Beiden auf jeden Fall und es dauert ihr IMMER alles viel zu lang und sie ist dabei so aufgeregt. Sie kriegt ihr Futter, nach draußen darf sie aber erst, wenn ich mit allem fertig bin.
Also gehe ich ins Bad und dusche. Mache danach das Fenster groß zum Lüften auf. "3-2-1", nein so lange brauche ich gar nicht zählen, denn Kasi ist eigentlich sofort zur Stelle, um aus dem Fenster zu gucken. Raus kann sie aber nicht, weil ein Insektenschutzgitter ihr den Weg versperrt. Aber man kann ja schon mal am Fenster schnuppern, wie die Luft heute draußen ist.
Dann wieder "3-2-1", mache ich den Föhn an zum Haare trocknen und genauso schnell ist Kasi aus dem Bad verschwunden.
Dann sitzt sie im Flur, von wo aus sie mich und das böse "Föhnmonster" aus sicherer Distanz ehrfürchtig beobachten kann. Sie guckt dann, als versuche sie zu verstehen was genau ich da tue.
Auch das ist JEDEN Morgen so.
Ein weiteres Ritual ist, dass beide Katzen sehr genau wissen, wann ich nach Büroschluss nach Hause komme. Ich weiß schon vorher, dass Hermine entweder in der Sonne vor der Katzenwiese sitzt oder bei Regen vor der Haustür, den Blick in meine Richtung. Und ich weiß, dass Kasi ganz in der Nähe in den Büschen umherschleicht und auf Mausfang ist.
Genauso sicher ist, dass ich, nachdem ich das Auto eingeparkt habe, schon Hermines Mauzen höre, noch bevor ich die Autotür geöffnet habe. :-) Sobald ich ausgestiegen bin und sie dann endlich streichle, kommt auch schon Kasi angesaust und will unbedingt mit dabei sein.
Ich erkläre ihnen dann wie so oft, dass ich ihr Katzenfutter verdienen war und sie zeigen mir, wie sehr sie mich vermisst haben. Und natürlich wie furchtbar hungrig sie sind! ;-)
Das ist eines unserer schönsten gemeinsamen Rituale.
Aber wir haben natürlich noch viele mehr. :-)
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