Nicht nur die Geschichte der beiden Katzenmädchen ist ungewöhnlich. Immer wieder begegnen uns in der Katzenwelt Menschen oder Tiere, über die es einfach wert ist zu
berichten.
So auch in diesem Fall! Die Geschichte über die "Villa Kleiner Onkel" ist der Beweis für wahre Tierliebe. Mit viel Herzblut, jeder Menge Arbeit und Geduld wurde hier in privater Hand ein wunderschönes Domizil für heimatlose Katzen geschaffen.
Aber lest einfach selbst die rührende Geschichte, geschrieben von Lisa von der Villa "Kleiner Onkel":
Kater "Kleiner Onkel", der Namensgeber der Katzenvilla
Unsere Geschichte von der Villa "Kleiner Onkel"
Alles fing mit einem Katzen-Paar (Susi und der Kleine Onkel) an, das schon länger auf unserem Grundstück herumstreunte, aber unserem Nachbarn gehörte. Sie bekamen zwischendurch etwas Futter und
hielten sich auch ab und zu in unserem Gewächshaus auf (das von einer alten Gärtnerei übrig geblieben war). Soweit so gut. Irgendwann saß jedoch in besagtem Gewächshaus ein kleines Kätzchen. Wir
haben versucht uns um ihn zu kümmern, denn seine Mutter kam ihn immer nur besuchen und wollte aber, dass er dort bei uns bleibt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch nie eine Katze bei uns,
immer nur Hunde, und waren deshalb erstmal ein wenig ratlos. Wir versorgten den Kleinen weiter im Gewächshaus und versuchten ihn an Bekannte zu vermitteln. Doch er wuchs uns ans Herz und als wir
ihn dann an jemanden abgegeben haben, war uns überhaupt nicht wohl. Umso größer war dann die Freude, als wir ihn am nächsten Tag wieder abholen konnten (und mussten), denn er hatte sich mit dem
anderen Kater (der dort auch lebte) partout nicht verstanden. Wir beschlossen ihn für immer zu behalten und ihn mit in unsere Wohnung zu nehmen, er bekam den Namen TAPSI.
Kater Tapsi
Das war erst der Anfang. Die Mutter von Tapsi brachte das nächste Kätzchen in unser Gewächshaus, denn scheinbar kümmerte sich unser Nachbar nicht um seine Katzen und Kater. Wir sprachen ihn
darauf an und er meinte, dass sie nur da seien um die Ratten zu fressen. Füttern würde er sie auch nicht, geschweige denn kastrieren. Als wir ihm von den Kitten erzählten lachte er uns müde aus,
das sei schließlich nicht Susi´s erster Wurf. Was er mit den anderen, vorherigen Kitten gemacht hat, wollten wir lieber gar nicht wissen.
Wir dachten also, dass wir nicht zwei Katzen auf einmal aufnehmen können, zumal wir auch noch einen Hund hatten. Also brachten wir sie in eines der Tierheime in unserer Stadt in dem man uns sehr
glaubhaft versicherte: "Ja! Dreifarbige Katzen sind momentan sehr beliebt und gehen weg wie nix!". Wir glaubten dieser Mitarbeiterin in der Hoffnung, dass dieses Kätzchen schnell ein schönes
Zuhause finden wird. Ein großer Fehler wie sich herausstellte. Nach einer Woche ließ uns der Gedanke an das Kätzchen keine Ruhe und wir hatten ein ungutes Gefühl. Wir fuhren zum Tierheim und
hakten nach. Dort saß das kleine Kätzchen immer noch in ihrer Box. Sie hatte bis dahin fast nichts gefressen oder getrunken, war verängstigt und vermittelt wurde sie auch nicht. Die Mitarbeiterin
in diesem Tierheim war alles andere als freundlich, also nahmen wir das Kätzchen sofort wieder mit nach Hause! Wir bereuen diesen Schritt bis heute, obwohl wir nur ihr Bestes wollten. Von diesem
Moment an haben wir beschlossen keine Katze oder keinen Kater mehr zu vermitteln. Das kleine Kätzchen erhielt den Namen COOKIE.
Die Mutter der beiden brachte uns noch zwei weitere Katzenkinder: PIRAT (kurz Piri) und GOLDY. Wir nahmen alle Katzen und Kater auf, auch das Elternpaar, und bauten Stück für Stück unser
Gewächshaus für sie um. Wir mussten lernen wie man mit Katzen umgeht, was sie brauchen und wie sie sich verhalten. Das alles war völliges Neuland für uns.
Nach relativ kurzer Zeit saß plötzlich in unserem Gewächshaus ein kleiner schwarzer Kater, von dem wir bis heute nicht wissen wo er eigentlich her kam. Er rannte erst weg, kam am aber immer
wieder. Ganz nach dem Motto: "Einer mehr macht den Kohl jetzt auch nicht mehr fett" behielten wir auch ihn, er bekam den Namen BLACKY.
Alle lebten nun in unserem großen (wirklich sehr großen) Gewächshaus, das wir umgebaut hatten. Wir brachten alle nacheinander zur Kastration. Unser Tierarzt erklärte uns sogar, dass die
Katzen-Mama Susi eine weitere Kitten-Geburt nicht überlebt hätte. Sie hat mit ihrer letzten Kraft diesen Wurf zu uns in Sicherheit gebracht.
Doch der Frieden währte nicht lange. Susi wurde es zu viel und sie erkannte ihre, mittlerweile groß gewordenen, Kinder als Konkurrenz. Sie fing an alle wegzubeißen, zu fauchen, zu knurren, zu
schlagen und zog sich zurück. Das war eine Tortur für alle Katzen und Kater, niemand von ihnen fühlte sich mehr wohl. Nach langem Überlegen nahm schließlich unsere Verwandte (die ebenso mit uns
im Haus wohnt, das zwei getrennte Wohnungen beinhaltet) Susi auf. Das war eine der besten Entscheidungen, die wir je getroffen hatten. Der Stress fiel auf einen Schlag von allen ab.
Die bunte Katzenbande der Villa "Kleiner Onkel"
Meint ihr, wir haben schon genug Katzen? Ja? Nun gut, mal schauen was als nächstes passiert. Nach einiger Zeit saß plötzlich ein großer, schwerer, rot getigerter Kater bei uns auf dem Hof. Er hatte ein blutiges Ohr, dass auch nur noch zur Hälfte vorhanden war. Dieser Kater kam immer wieder zu uns und hatte scheinbar kein Zuhause. Er hielt sich immer länger bei uns auf, bis er schließlich unseren Hof nur noch für gelegentliche Spaziergänge verließ. Auch ihn behielten wir, brachten ihn zur Kastration, bauten unseren alte Werkstatt für ihn um und er bekam den Namen GARFIELD. Garfield war anfangs ein sehr aggressiver Kater. Er mochte keine schnellen Bewegungen und hat einem sofort ins Bein gebissen sobald man eine machte. Er hatte Angst vor Besen und reagierte auf vieles mit kratzen, beißen oder schlagen. Das war seine Art sich zu verteidigen und zu schützen. Das wir ihm nur helfen wollten wusste er ja schließlich nicht. Es hat sehr lange gedauert bis er Vertrauen zu uns fassen konnte. Selbst nach knapp 2 Jahren kann er seine alten Verhaltensweisen nicht zu hundert Prozent ablegen.
Kater Garfield
Nun machte das Gewächshaus Ärger, denn es war nicht wetterbeständig und wir hatten bei den unterschiedlichsten Bedingungen immer Probleme. Es regnete durch, es war kalt im Winter oder zu heiß im Sommer. Die Glasplatten gingen kaputt, sie hielten starken Sturm einfach nicht aus. Wir gaben wirklich alles, um das Gewächshaus wetterfest zu machen, doch wir schafften es einfach nicht. Also musste eine andere Lösung her, aber welche?! Die alte Werkstatt, in der Garfield lebt. Sie war sowieso schon mit einem Durchgang geteilt in einen größeren und einen kleineren Bereich. Den größeren sollten die Katzen und Kater aus dem Gewächshaus bekommen und den kleineren Garfield, damit er auch zwischendurch nach draußen kann. Leichter gesagt als getan. Erst einmal musste die Werkstatt komplett ausgeräumt und saniert werden, schließlich ist sie ein sehr altes Gebäude. Die Planung für dieses Vorhaben kostete uns mehrere Monate und natürlich einiges an Geld, aber das war es uns wert. Wir räumten alles raus, ließen neue Fenster und Türen einbauen, verputzten einen Teil der Wände drinnen neu, strichen alles weiß, schraubten die Decke mit Trockenbauplatten ab, verlegten Fußböden, trennten den Bereich zu Garfield mit einer Gittertür (aus Hasendraht) und richteten alles ein. Die Elektrik musste teilweise ebenso überarbeitet werden. Ihr seht, es war wirklich ein riesen Aufwand, den wir fast ganz alleine bewerkstelligt haben. Ungefähr sieben Tage haben wir von morgens bis abends am neuen Katzenhaus gewerkelt.
Leider konnte der Katzen-Papa, der Kleine Onkel, dieses neue Katzenhaus nicht mehr miterleben, weil er vor der Fertigstellung verstorben ist. Er war einer der liebsten Kater die es gibt auf
dieser Welt. Ruhig, gelassen, verschmust und stets einen Sinn für Gerechtigkeit. Er hat sich um seine Kitten gekümmert wie kein Zweiter, für sie gekämpft und sie beschützt. Er hat in seinem Leben
schon so viel durchmachen müssen und trotzdem war er so ein liebevoller Kater. Wir werden ihn für immer in Erinnerung behalten und deshalb trägt unser neues Katzenhaus jetzt seinen Namen:
"Villa Kleiner Onkel".
Der große Katzenraum der Villa "Kleiner Onkel"...
und hier das ebenso sehr liebevoll eingerichtete Katzenzimmer für Kater Garfield
Tja, die Letzte die nun noch zu uns kam ist die 20-jährige Lilly. Sie stand kurz davor ihr Zuhause (einen Bürocontainer) zu verlieren und niemand hätte sich um sie gekümmert. Also zog sie kurzerhand zu uns. Aller Anfang war natürlich schwer, doch mittlerweile haben sich alle gut aneinander gewöhnt.
Katzenseniorin Lilly hat in der Villa "Kleiner Onkel" auch ihr Zuhause gefunden!
Das ist unsere Geschichte! Wir sind heute so froh, dass wir all das mitgemacht und während dieser Zeit einiges gelernt haben. Die Besuche in der "Villa Kleiner Onkel" sind fester Bestandteil unseres Tagesablaufes und wir erleben täglich neue tolle Momente mit unseren Katzen und Katern.
Wir wollen sie auf keinen Fall mehr missen!
Bild und Textnachweis des Gastbeitrags: Lisa Rehmer
Danke, liebe Lisa, dass Du Eure Geschichte mit uns geteilt hast! Wir sind uns sicher, dass die Katzen es bei Euch nicht besser hätten treffen können!
Übrigens könnt Ihr die Erlebnisse der "Villa Kleiner Onkel" auch auf Instagram mitverfolgen unter @villakleineronkel
Lasst doch mal ein paar Herzchen für sie da, denn sie haben es verdient! :-)