In den vergangenen Blogjahren sind uns immer wieder ungewöhnliche Katzen begegnet, die wir Euch zum Teil auch hier vorgestellt haben.
Darunter waren z.B. Kindergartenkatze Mela Melonka, oder auch Segelkatze Cat, die sich schon lange Zeit vor Fibi auf einem Segelboot zuhause gefühlt hat.
Vor einigen Wochen lernten wir auf Instagram eher zufällig Seekater Nalar kennen. In Zeiten, in denen Abenteuerkatzen nicht mehr ganz ungewöhnlich sind, fiel uns zunächst beim Betrachten der Fotos auf Instagram (@seekater_nalar) auf, dass sich Nalar mit seiner Besitzerin scheinbar oft am Oststeestrand der Insel Usedom aufhält.
Erst beim genaueren Hinsehen und Anschauen der Videos wurde klar: Hier gibt es einen Unterschied! Nalar trägt zwar die meiste Zeit ein Geschirr, aber er bewegt sich völlig frei, ohne Leine in der Natur!
Wer unsere Blogreihe ‚‚Fibi auf dem Weg zur Segelkatze" mitverfolgt hat, weiß, dass auch Fibi schon öfter bei uns am Strand war. Allerdings immer gesichert an Geschirr und Leine und das meist in den frühen Morgenstunden, wenn niemand sonst unterwegs ist. Sie von der Leine zu lassen, würde ich mich nicht trauen. Auch wenn wir eine gute Bindung zueinander haben, bin ich nicht sicher, ob sie immer in meiner Nähe bleiben würde bzw. in einer Gefahrensituation auf Zuruf zurückkommt.
Wir fragen also Nalar`s Besitzerin Karin Heinke im Interview, was bei ihr und Kater Nalar anders ist, als in einer gewöhnlichen Mensch-Katze-Beziehung.
Seekater Nalar wohnt in Wolgast an einer stark befahrenen Straße, deswegen wäre Freigang für ihn dort zu gefährlich. Um ihm den Aufenthalt in der Natur trotzdem zu ermöglichen, hat Karin begonnen, ihn auf Ausflüge mit an den Strand zunehmen. Inzwischen sind diese Ausflüge mehr als ein liebgewonnenes Ritual. Nalar genießt die Freiheit am Meer sichtlich und sein Frauchen kommt immer wieder in Kontakt mit neugierigen Strandbesuchern, die sich für das ungewöhnliche Gespann interessieren.
Liebe Karin, wir sind sehr beeindruckt über das Vertrauen, dass Du in Nalar bzw. er in Dich hat. Wann hast Du gespürt, dass Nalar auch ohne Leine zu Dir zurückkommen würde?
Karin:
,,Ich habe einfach aus meinem Bauchgefühl heraus begonnen, Nalar nach Feierabend spät mit an den Strand in Lubmin zu nehmen. Ich wollte ihm ein wenig Freiheit
geben, da meine Wohnung an einer stark befahrenen Straße liegt und ein Freigang dort für ihn nicht möglich ist.
Dann habe ich festgestellt, dass er eine so starke Bindung zu mir hat und immer im Umkreis meines Strandkorbes blieb. Dort spielte er sogar mit Kindern. Nalar ist vom Wesen ein unerschrockener, entspannter Kater, der nicht durch Ortswechsel in Stress gerät. Für mich selbst ist das immer noch verblüffend.
Ich kann sogar eine Runde schwimmen gehen, während andere Menschen in der Nähe des Strandkorbs auf Nalar aufpassen."
Nalar hört auf das Klingeln Deines Schlüssels als Rückrufzeichen. Hast Du das im Vorfeld mit ihm im Haus geübt oder wie hast Du ihn darauf konditioniert?
Karin:
,,Einmal sah ich Nalar bei einem gemeinsamen Spaziergang eine kurze Zeit nicht. Er kam nicht durch das Rufen seines Namens, nichts geschah! So habe ich intuitiv ein Geräusch mit meinem Schlüsselbund gemacht. Da kam er plötzlich aus dem Gebüsch hervor, gutgelaunt wie immer! Ich begann ab diesen Zeitpunkt das Rufen seines Namens mit dem Rasseln des Schlüsselbundes zu verknüpfen. Tatsächlich läuft er mittlerweile zügiger, wenn er das Rasseln des Schlüssels hört. So hört er auch immer, wie weit ich mich auf dem Weg von ihm entferne."
Gab es jemals eine Situation, in der Du Angst um ihn hattest, oder er nicht auf Dich gehört hat?
Karin:
,,Einmal wollte ich kurz abends etwas auf die Terrasse legen, öffnete nicht weit die Terrassentür. Da schoss er wie ein Pfeil durch den schmalen Spalt der Tür!
In 10 m Entfernung ist die stark befahrene Straße. Er stoppte zum Glück kurz an der Straße, lief dann hinüber und begann einen Nachtbummel durch die Stadt. Auch da blieb er in 10 oder 20 m
Entfernung, ließ sich aber nicht fangen, bis es dann aber irgendwann später doch noch glückte!
Tatsächlich habe ich Angst, dass ihn mal ein Auto verletzen könnte. Bei anderen Situationen, wie das Zusammentreffen mit Hunden, kann ich sehr relaxed bleiben,
denn das meistert Nalar für sich sehr souverän."
In einem lustigen Video auf Instagram konnten wir sehen, wie Nalar einen kleinen aufdringlichen Hund in die Flucht schlägt! Sehen alle Eure Hundebegegnungen so aus? :-)
Karin:
,,Nein, Nalar begegnet den verschiedenen Hunden auf unterschiedlicher Weise. Ich denke, da läuft bei jeder Begegnung zwischen den Tieren eine ganz spezielle Kommunikation ab. Nalar stellt meist seine Nackenhaare vorsichtshalber hoch und weicht nicht von der Stelle, um bei dem Hund keinen Jagdreflex auszulösen. Mittlerweile sucht er aber auch den Kontakt zu Hunden. Wenn er von einem Hund überrascht wird, klettert er auch schnell mal auf einen Baum. Es ist so wohltuend, wenn ich mich mit den Hundebesitzern gut verständigen kann, dann klappt es auch zwischen den Tieren! Es ist auch nicht die Regel, dass Nalar Hunde jagt, wie die Situation in dem Video, was Ihr gesehen habt.
Doch letzten Sonntag gab es wieder eine ähnliche Situation. Nalar war in den Schlehenbüschen verschwunden, während ich mich in die Sonne am Achterwasser gesetzt hatte. Dann traute ich meinen Augen nicht: Plötzlich kam ein mittelgroßer Hund gejagt von meinem mutigen zum Monster mutierten Kater aus dem Busch!
Die Besitzer des Hundes und ich mussten sehr lachen. Wir kannten uns bereits von anderen Begegnungen."
Geht Ihr jeden Tag gemeinsam spazieren? Wie verhält sich Nalar, wenn er mal nicht nach draußen kann?
Karin:
,,Ich gehe täglich bei Wind und Wetter mit ihm spazieren, meist erst nach der Arbeit. Wenn ich länger arbeiten muss, dann kommt es schon einmal vor, dass er die Wohnung ein wenig umgestaltet. Z.B. liegen Bücher vor dem Regal, weil er sich wieder in meiner Abwesenheit in die Regale gesetzt hat. Oder er versucht Tüten von Leckerlis, die noch so da lagen ausdauernd auf seine Weise zu öffnen. Gern pult er die Erde aus großen Blumentöpfen... so dass ich meine größeren Töpfe leihweise jetzt bei einer Freundin untergebracht habe. Es gibt auch Tage, da verschläft er wohl meine Abwesenheit ganz und gar. Ich versuche aber die Mittagspause zuhause zu verbringen, denn ich wohne nah bei der Arbeit."
Der Name Nalar ist genauso ungewöhnlich, wie der Name unserer Katze Kasimia, die als ‚‚falscher" Kater Kasimir zu uns kam. War vielleicht auch Nalar früher eine Katze
‚‚Nala"?
Karin:
,,Ja, Ihr sagt es. Nalar hat ähnlich wie Eure Katze eine vermeintliche Geschlechtsumwandlung vollzogen. Er wurde uns von den Vorbesitzern als Katze übergeben.
Obwohl ich schon viele Katzen hatte, war ich dann lange Zeit ‚‚betriebsblind". Den Klang seines Namens wollte ich nicht mehr ändern. So wurde Nala zu Kater Nalar, was übersetzt soviel wie
‚‚Geschenk" bedeutet."
Liebe Karin, wir danken Dir für das sehr interessante Interview! Wir finden, dass Nalar und sein Vertrauen in Dich tatsächlich ein ganz besonderes Geschenk ist! Wir wünschen Euch noch viele tolle Ausflüge an den Strand und an andere ungewöhnliche Orte und freuen uns sehr, das alles weiterhin auf Instagram mitverfolgen zu können!
Möchtet Ihr mehr über Seekater Nalar erfahren?
Dann schaut gern auf seinem Instagram Account vorbei und lasst ein paar Herzchen für ihn da!
Bildnachweis: Fotos zur Verfügung gestellt von Nalars`s Besitzerin Karin Heinke