Unsere geliebten Katzen sind Teil unseres Lebens und unserer Familie. Umso schmerzlicher, wenn der Tag naht, an dem unser Liebling über die Regenbogenbrücke gehen muss. Die damit verbundene Trauer kann sehr belastend sein und ähnlich wie der Verlust eines nahestehenden Menschen empfunden werden. Schließlich gehören zum Zusammenleben mit einer Fellnase viele kleine alltägliche Rituale, die wir lieb gewonnen haben und die ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden sind. Dazu gehört vielleicht, dass unsere Katze uns jeden Morgen mit einem freundlichen Stupser ins Gesicht daran erinnert, dass es Zeit ist aufzustehen. Die Freude, die sie zeigt, wenn wir nach einem langen Arbeitstag endlich wieder nach Hause kommen. Das Streichen um die Beine und das gemeinsame abendliche Entspannen auf dem Sofa. Genauso wie sie uns so oft zum Lachen bringt, indem sie ihre verrückten fünf Minuten hat und niedliche Sachen anstellt. Sie sind einfach immer da und Teil unseres Lebens, manchmal mehr als Freunde oder Familienmitglieder, die wir vielleicht wesentlich seltener sehen.
Wenn all das plötzlich durch den Tod des Tieres nicht mehr so ist, empfinden wir eine erdrückende Leere und tiefe Trauer. Doch wie geht man damit am besten um?
Ist es sinnvoll, sich nach dem Tod der Katze wieder ein neues Tier anzuschaffen?
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich bestätigen, dass ein neues Tier einem nicht die Trauerarbeit abnimmt, aber zumindest auf positive Art und Weise eine wunderbare Ablenkung sein kann.
Natürlich sollte die Anschaffung einer neuen Katze gut überlegt sein und alle Voraussetzungen dafür stimmen.
Habe ich auch in den nächsten Jahren die Zeit, die das Tier benötigt und die Aufmerksamkeit, um ihm wirklich gerecht zu werden? Passt die neue Katze vom Alter und Wesen zu eventuell anderen bereits noch vorhandenen Tieren im Haushalt?
Die Suche nach einer geeigneten neuen Samtpfote gestaltet sich nicht immer einfach. Manchmal neigt man dazu, gezielt nach einer Katze zu suchen, die dem verstorbenen Tier ähnlich ist. So ging es auch uns, als im Dezember 2015 unser Kater Socke an den Folgen einer FIP-Erkrankung starb. Socke war ein sehr aufgeschlossenes und zutrauliches Tier. Immer im Mittelpunkt, wenn Besuch kam, ein richtiger Partykater.
Nach seinem Tod alle seine Sachen wegzuräumen, fiel unendlich schwer. Dazu die große Leere, die er hinterlassen hatte. Zunächst wollten wir nach den letzten sehr traurigen und auch belastenden Wochen mit vielen Tierarztbesuchen eigentlich nicht gleich wieder eine neue Katze. Aber irgendwann landete ich schließlich auf der Homepage des nächsten Tierheims und fand ihn: einen 12 Wochen alter Kater, der Socke bis aufs Haar ähnlich sah und genauso schelmisch in die Kamera blinzelte. Ich schickte meinem Mann das Foto und auch er war sofort Feuer und Flamme. Das ist Kater Socke in klein! Ganz klar!
Wir wollten das kleine Kätzchen unbedingt haben und vereinbarten sofort einen Besuchstermin im Tierheim. Obwohl der kleine Kater überhaupt nicht zahm war, deuteten wir alles als ein ,,Zeichen“. Es sollte so sein, dass uns Socke diesen Kater (sein Ebenbild) geschickt hat. Alles würde so werden, wie es einmal war. Oder vielleicht doch nicht?
Den kleinen Tierheimkater tauften wir schließlich auf den Namen Kasimir. Wer unseren Blog längere Zeit verfolgt, weiß dass schließlich alles ganz anders kam. Kasimir war nämlich gar kein Kater, sondern in Wirklichkeit ein Katzenmädchen. Die kleine Kasi war auch alles andere als ein Partytier. Wir waren also zu Hause sofort mit neuen Problemen konfrontiert. Neben der Trauer um den verstorbenen Kater, hatten wir nun also ein scheues Katzenkind, dessen Zuneigung wir uns mühevoll erarbeiten mussten. Dieser Prozess bedeutete vor allem eins: Wir brauchten sehr viel Geduld, Erfindungsreichtum und jede Menge Zeit.
Im Nachhinein kann ich heute nur sagen, es hat sich alles gelohnt. Es war alles ganz anders, als wir es uns vorgestellt hatten. Bis auf die Fellfarbe hat die kleine Kasi nämlich so absolut gar nichts mit Kater Socke gemeinsam. Aber natürlich haben wir sie auf ihre eigene verrückte Art sehr lieben gelernt. Sie ist ein kleiner Spaßvogel und hat im Laufe der Jahre so viele Fortschritte gemacht, über die ich mich heute immer noch jeden Tag freuen kann! Sie ist meine kleine Seelenkatze geworden, ohne die es diesen Blog und viele andere Dinge in meinem Leben gar nicht geben würde. Durch all die Ablenkung, die wir durch sie hatten, geriet der Verlust von Kater Socke nicht in Vergessenheit. Dennoch war sie genau das Richtige für uns. Etwas völlig anderes, als wir es bisher kannten. Eine Aufgabe, an der wir wachsen mussten und viele neue Situationen, in denen wir viel lernen konnten.
Etwas später kam zufällig die Seniorenkatze Hermine in unser Leben. Sie wurde Kasis beste Freundin. Durch den großen Altersunterschied war es absehbar, dass diese Freundschaft nur eine begrenzte Zeit bestehen kann. Als wir Herminchen vor vier Jahren einschläfern lassen mussten, war für uns aber klar, dass die sehr soziale Kasi nicht allein bleiben sollte.
Dieses Mal war es allerdings durch verschiedene Umstände gar nicht so einfach, eine neue Katze zu finden. Durch die Corona Pandemie waren die Tierheime wie leer gefegt. Hinzu kam, dass Kasis neue Freundin bestimmte Eigenschaften haben sollte, um sich mit ihr zu ergänzen. Es sollte eine aufgeschlossene, mutige Katze sein, die der manchmal noch ängstlichen Kasi Sicherheit vermitteln kann. Die Suche dauerte schließlich mehrere Monate, bis wir ein sehr zutrauliches Kitten fanden. Der Altersunterschied zu Kasi war nicht optimal, aber tatsächlich passte alles andere perfekt. Heute sind sie und unsere Fellrakete Fibi ein richtig gutes Team.
Nicht ganz zufällig hat die kleine Fibi äußerlich etwas Ähnlichkeit mit unserer verstorbenen Hermine. Was wir jedoch nicht ahnen konnte: Auch in ihren Wesenszügen hat sie mit Herminchen Gemeinsamkeiten. Sie hat ähnliche Vorlieben für bestimmte Plätze in Haus und Garten, was natürlich Zufall ist. Manchmal sagen wir mit einem Augenzwinkern, sie ist die jüngere aber viel frechere Version von Hermine.
Was ich damit sagen möchte: Man sollte nie mit der Erwartung herangehen, dass ein neues Tier ein Ersatz für ein verlorenes Tier ist oder sein wird. Das wäre gegenüber der neuen Katze auch nicht fair. Jede Katze ist ein Individuum mit eigenem Charakter, eigenen Verhaltensweisen und Vorlieben, die wir im Laufe der Zeit erst kennenlernen müssen.
Aber man kann alles das einfach auf sich zukommen lassen und bereit sein für das Zusammenleben mit einem neuen Tier. Jeden Tag beobachten wie sich die neue Katze entwickelt und sich daran erfreuen. Während wir langsam in unseren Alltag zurückfinden und die Trauer im Laufe der Zeit langsam abnimmt und irgendwann fast unbemerkt verschwindet. Zurück bleiben schließlich liebevolle Erinnerungen.
Ein neues Tier kann also ein Schritt nach vorn sein, Zuversicht vermitteln, trösten und für viele neue Erlebnisse und Abenteuer sorgen.