Die Weihnachts- und Silvesterzeit steht vor der Tür. Während es für uns Zweibeiner oft eine zwar schöne, aber dennoch hektische Zeit sein kann, ist der Stress auch für unsere Katzen meist deutlich spürbar.
Je nach Wesen der Tiere kann sich das auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Einige von Natur aus eher gelassene Samtpfoten lassen sich vielleicht durch nichts verunsichern. Ihnen ist der Weihnachtsbaum, Besuch und Lärm egal, möglicherweise empfinden sie es sogar als spannende Abwechslung zum sonstigen Alltag. Es gibt regelrechte „Partykatzen“, die darin aufgehen, sich von jedem Gast streicheln und bewundern zu lassen. Die immer mittendrin statt nur dabei sind. Vermutlich ist das aber eher die Ausnahme.
Es gibt viele Katzen, die auf Veränderungen unsicher reagieren. Bemerkbar macht sich das meist, indem sie sich zurückziehen und verstecken. In Fällen großer Unsicherheit können sie sogar das Futter verweigern oder unrein werden. Für die Katzen ist nicht erkennbar, dass es sich bei der Weihnachtszeit oder in der Silvesternacht um eine „vorübergehende“ Ausnahmesituation handelt. Tiere leben im Hier und Jetzt. Wenn sie Angst verspüren, dann ist das in diesem Moment für sie eine reale Bedrohung. Es ist für sie nicht erkennbar, dass der Besuch morgen wieder abreist oder dass die Silvesterknallerei in zwei Stunden aufhören wird.
Wie kann ich meiner Katze in stressigen Situationen mehr Sicherheit vermitteln?
Ein Rückzugsort für die Fellnase muss her! Ein sicherer Platz, an dem sie nicht nur Ruhe findet, sondern alle für sie wichtigen Dinge, die sie im normalen Alltag sonst auch benötigt. Das heißt, dieser Ort sollte auf jeden Fall eine Katzentoilette, einen Trink- und einen Futterplatz enthalten, idealerweise auch einen Kratzbaum, einen Karton oder etwas Spielzeug zur Beschäftigung und auf jeden Fall einen geschützten Ruheplatz zum Schlafen. Am besten wäre also eine Höhle, ein Schrank, auf dem sie liegen und alles im Blick behalten kann, oder ein Sofa, unter dem sich die verängstigte Katze zurückziehen kann.
An diesem Ort sollte die Katze auf keinen Fall durch fremde Besucher gestört werden. Wenn die eigenen Zweibeiner den Raum betreten, Futter vorbeibringen und Zeit für ein paar beruhigende, liebe Worte haben, dann ist das natürlich völlig in Ordnung.
Diesen Rückzugsort sollte die Katze ständig zur Verfügung haben, also nicht nur in der Festtagszeit. Damit sie diesen Bereich auch als ihren „Safe Place“ bereits kennt und weiß, dass sie hierher jederzeit entkommen kann. Das allein gibt dem Tier schon ein ganzes Stück mehr Sicherheit!
Ein solcher Ort könnte beispielsweise das Schlafzimmer oder ein ruhiger Büroraum innerhalb des Hauses sein. Bei Freigängerkatzen sollte so ein Ort nicht nur im Haus, sondern auch im Freien zur Verfügung stehen.
Bei viel Trubel kann es nämlich passieren, dass sich ein verunsicherter Freigänger gar nicht erst nach Hause traut, sondern lieber gleich das Weite sucht und stundenlang durch die Gegend streift. Gerade bei kalter, nasser Witterung kann das über einen längeren Zeitraum für die Katze nicht nur ziemlich ungemütlich werden, sondern auch gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Daher sollten Freigängerkatzen im Garten bzw. in Hausnähe einen geschützten Rückzugsplatz haben. Ein für die Katze frei zugänglicher Schuppen, wo sich ein höhergelegener Schlafplatz befindet, oder eine gut isolierte Wetterschutzhütte, in der die Samtpfote die Zeit verbringen kann. Selbstwärmende Decken sind für diesen Zweck gut geeignet. Und wenn die Katze dabei noch einen tollen Ausblick hat und die Umgebung und alle Geschehnisse beobachten kann, findet sie das sicherlich richtig gut!
Ausnahme ist allerdings der Silvesterabend bzw. die Nacht, denn da sollten Freigänger besser im Haus bleiben. Das Geknalle, die ungewohnten Gerüche und der Lärm können die Tiere so stark verängstigen, dass sie ernsthaft panisch reagieren und sich dabei in Gefahr bringen können. Freigängerkatzen gehören deswegen an diesem Tag unbedingt ins Haus!
Was kann man am Silvesterabend für seine Katze tun?
Neben dem vorgenannten sicheren Rückzugsort innerhalb des Hauses gibt es noch einige andere Dinge, die man für seine Katze tun kann. Sämtliche Rollos und Jalousien sollten abgedunkelt werden. Um die Katzen vom Geschehen draußen abzulenken, kann man entweder ruhige Musik laufen lassen oder den Fernseher anlassen, in der Hoffnung, dass das vom Silvesterkrach ein wenig ablenkt.
Schon im Laufe des Silvestertages sollte man dafür sorgen, dass die Katze entsprechend „ausgepowert“ wird, indem man mit ihr besonders intensiv spielt und sie beschäftigt, sodass sie abends ein wenig mehr k.o. ist als sonst.
Es gibt natürlich auch etliche beruhigende Mittel auf dem Markt, wie CBD-Öl, beispielsweise Zylkene-Kapseln oder Felisept. Eine Beratung durch den Tierarzt kann euch weiterhelfen, ein geeignetes Mittel für euer Tier zu finden.
Wichtig: Diese Mittel nehmen den Tieren nicht komplett die Angst, aber sie können helfen, dass sie sich schneller wieder entspannen. Mit einem geeigneten Rückzugsort hat man bereits viel für das Wohlbefinden seiner Katze bewirkt.
Noch wichtiger ist, dass ihr euch als Katzenhalter möglichst normal verhaltet. Wenn ihr mit aufgeregter Stimme hinter euren verängstigten Katzen herrennt oder sie umklammert, macht ihr die Sache nicht besser. Gebt eurem Tier Zeit, bedrängt es nicht, und zeigt ihm, dass eigentlich alles in Ordnung ist. Stellt einen Teller mit dem Lieblingsfutter in den Raum und wartet einfach ein wenig ab.
Den größten Gefallen könnt ihr als Katzenhalter tun, indem ihr selbst auf Silvesterfeuerwerk verzichtet. Das Geld, das ihr dabei spart, ist als Spende für Tierheime oder andere gute Zwecke besser angelegt. Vielleicht könnt ihr mit gutem Beispiel vorangehen und auch Freunde und Nachbarn dazu animieren.
Unsere eigenen Erfahrungen mit den Katzenmädchen zu Weihnachten und Silvester
Großen und lauten Besuch finden die Katzenmädchen anfangs meistens auch nicht toll. Sie verziehen sich dann an ihren Rückzugsort, in unserem Fall ist das unser Büro. Dort sind sie ungestört, und das wissen sie. Im Laufe des Abends wird es ihnen dann aber meistens doch ein wenig zu langweilig, und sie lassen sich in Küche und Wohnzimmer blicken. Für diesen Fall haben wir ein paar kleinere Kunststücke, die wir per Clickertraining einstudiert haben. Stolz zeigen sie dann den Gästen ihr High Five oder wie sie eine kleine Glocke mit ihrer Pfote bedienen. Das Belohnungsleckerli und die gewohnten Aufgaben nehmen ihnen dann meistens die letzte Angst, und sie bleiben oft sogar mit im Raum und beziehen ihre Liegeplätze im Fenster oder auf dem Kratzbaum.
Silvester ist es ein wenig anders. Katze Fibi ist denkbar unerschrocken und findet im Gegenteil die bunten Lichter sogar spannend! Unsere großen Glasfronten in der Küche lassen sich nicht verdunkeln, und so sitzt sie dann ganz mutig auf dem Fensterbrett und schaut hinaus. Während Katze Kasi diese Zeit lieber unter dem Sofa im Büro verbringt. Sobald es draußen etwas ruhiger wird, kommt sie aber auch wieder hervor und verhält sich ganz normal. So ist jede Katze anders. Wichtig ist, dass man ihr den Freiraum zum Zurückziehen lässt und selbst die Ruhe bewahrt. So lässt sich dieser Abend gut überstehen!
Eine Wunderkerze im Freien abbrennen zu lassen, verursacht keinen Krach, verängstigt keine Tiere und ist dennoch eine schöne Geste, um das neue Jahr zu begrüßen!